Nachhaltigkeit trifft Humor
Nachhaltig konsumieren? Klingt gut – aber wie soll das gehen, wenn überall widersprüchliche Informationen kursieren? Das Projekt macht genau dieses Dilemma zum Thema.
Sechs humorvolle Sketche nehmen gängige Herausforderungen unter die Lupe, mit denen Konsument:innen im Alltag konfrontiert sind. Ziel ist es, Strategien zu vermitteln, um sich in der Informationsflut zurechtzufinden, Reaktanz zu hinterfragen und trotz Unsicherheiten handlungsfähig zu bleiben.
Jeder dieser Sketche bietet einen unterhaltsamen Blick auf psychologische Mechanismen, die unseren nachhaltigen Konsum beeinflussen. Ziel ist es, nicht mit erhobenem Zeigefinger zu belehren, sondern mit Humor und Reflexion den Weg zu einem bewussteren Umgang mit Informationen und Entscheidungen zu ebnen.
TOLERANZ und OFFENHEIT sind dabei die Devise.
01. REAKTANZ
Wenn uns Vorschriften auf die Nerven gehen
Verbote und Vorschriften für nachhaltigen Konsum rufen oft Trotzreaktionen hervor. Ein Beispiel: Eine neue Gesetzesänderung sorgt dafür, dass Flaschendeckel nicht mehr ganz abgedreht werden können. Der Sketch zeigt, warum solche Reaktanz wenig bringt und wie ein Perspektivwechsel helfen kann. Denn aus der Forschung wissen wir: Öffentliche Massnahmen zum Klimaschutz und zur -anpassung haben eine deutlich grössere Wirksamkeit als rein freiwillige Verhaltensänderungen im privaten Bereich.
02. UNSICHERHEIT
Informationsflut: Wann ist genug genug? Widersprüche: Was soll man noch glaube?
Jeden Tag prasseln unzählige Nachrichten über Nachhaltigkeit auf uns ein – oft widersprüchlich, oft überfordernd. In der ersten Szene wird die Protagonistin von einer Flut aus Zeitungsseiten erschlagen. Sie flieht vor der Quantität, nur um dann von der Qualität überfordert zu sein – denn das Thema Nachhaltigkeit ist kompliziert und nicht widerspruchsfrei. Der Sketch macht klar: Selektion ist der Schlüssel. Wer lernt, Quellen richtig einzuordnen, kann gezielt entscheiden, worauf es wirklich ankommt.
03. SELBSTWIRKSAMKEIT
Auch mal dem Bauchgefühl vertrauen
"Nachhaltig hergestellt" steht auf der Verpackung – aber was soll das heissen? Wir werden überrollt von unzähligen Hinweisen, Zertifizierungen und Labels zur Nachhaltigkeit. Was dahinter steckt, bleibt oft unklar. In diesem Label-Dschungel findet sich nur zurecht, wer auch mal fünfe gerade sein lässt und seinem Bauchgefühl vertraut. Denn schlussendlich lässt sich nicht alles nachprüfen.
04. OHNMACHT
“Ich kann ja sowieso nichts tun…”
Alarmistische Berichte über die Klimakrise lösen oft ein Gefühl der Machtlosigkeit aus. Eine Figur schrumpft in der Szene immer weiter, bis sie fast unsichtbar ist – bzw. sinnbildlich zum Inbegriff des Bösen wird (Darth Vader). Der Sketch zeigt: Um das Gefühl, dass alles zum Scheitern bestimmt ist, zu überwinden, lohnt es sich, auf Positives zu konzentrieren und Erfolge zu sehen. Gezielte Handlungsoptionen können aus Ohnmacht Hoffnung machen.
05. QUELLENGLAUBWÜRDIGKEIT
Wem kann man noch trauen?
Der Sketch spielt mit dem Dilemma von Unternehmenskommunikation und Misstrauen. Auch wenn Firmen sich aufrichtig für Nachhaltigkeit engagieren und versuchen, dies nach aussen zu kommunizieren, stossen sie bei Verbraucher:innen auf Widerstand, wenn das bestehende Image nicht dazu passt. Es wird also nicht die Botschaft selbst hinterfragt, sondern die Marke als Ganzes beurteilt. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Kritisches Denken ist entscheidend – aber nicht alles ist Greenwashing.
06. KOGNITIVE DISSONANZ
Warum wir uns selbst austricksen
Niemand möchte sich inkonsequent fühlen – aber wer liebt nicht mal ein saftiges Steak, obwohl der Ökologischefussabdruck von Fleisch riesig ist? Der letzte Sketch illustriert, wie wir uns selbst Argumente zurechtlegen, um unser Verhalten zu rechtfertigen. Doch er zeigt auch Wege auf, wie wir mit diesen Widersprüchen konstruktiv umgehen können.
Team
Friederike Vinzenz
Werner Wirth
Julianna Priskin
Reena Krishnaraja
Christian Seewald
Romanie Marty
Simona Hofmann
Urs Dätwiler
Drittmittel
Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW)
Universität Zürich
Universität Fribourg
sustcom
Zukunftslabor
RoomFor
Jahr
2024-2025
Funktion
Projektleitung
project idea, coordination, concept, co-production, science communication, project management, interdisciplinary collaboration, evaluation, dissemination